Steve, ist mit der Organisation der Mountainbike-Weltmeisterschaften im Wallis ein Traum wahr geworden?
Ja, sogar ein zweiter Traum! 2020 war ich im Organisationskomitee der Strassen-Weltmeisterschaften in Martigny, aber sie wurden wegen COVID abgesagt. Dass wir heute eine solche Veranstaltung realisieren können, ist aussergewöhnlich.
Du bist sehr verbunden mit den Walliser Stauseen. Warum?
Die Stauseen sind für uns Radfahrer symbolträchtige Orte. Die Strassen dorthin sind wunderschön, wenig befahren und oft schon früh in der Saison befahrbar. Jeden Sommer nehme ich mir vor, mehrere davon zu erklimmen, manchmal sogar alle. Ich fahre auch mit meiner Frau, mit dem E-Bike oder mit meinen Kindern dorthin. Wir geniessen die Landschaft, die Restaurants in den Bergen und verbringen tolle sportliche Tage.
Hast du eine besondere Erinnerung an eine Staumauer?
Die Etappe der Tour de France 2016 hoch nach Emosson! Das war aussergewöhnlich, daran werde ich mich mein Leben lang erinnern. Ich war in der Ausreissergruppe. Meine Familie und mein Fanclub standen nur wenige Kilometer vor dem Ziel am Strassenrand. Ich bin neunter oder zehnter der Etappe geworden. Unser Teambus stand danach auf der Staumauer von Emosson. Nach der Ankunft habe ich geduscht und dabei vom Bus aus die Landschaft bewundert. Es war magisch. Der gesamte Tross fuhr nach der Etappe durch die Tunnel des Pumpspeicherkraftwerks Nant de Drance weiter nach Megève, das war ziemlich verrückt!
Der Mountainbike-Sport ist stark mit der Natur verbunden. Welchen Stellenwert hat er für dich?
Ich bin im Val d'Illiez aufgewachsen und Mountainbiken war der erste Sport, den ich ausgeübt habe. Ich wohnte in einem Chalet, meine Eltern hatten Tiere, sodass ich sehr schnell eine starke Verbindung zur Natur aufgebaut habe. Auch heute noch setze ich mich für den respektvollen Umgang mit der Umwelt ein. Ich bin unter anderem Co-Präsident der Initiative Fair Trail Valais, die den Respekt zwischen Wanderern, Mountainbikern, Landwirten und der Natur fördert. Das Wallis ist eine wunderschöne Region mit Wanderwegen, die allen offenstehen. Dennoch gibt es Regeln, an die man sich halten sollte, um ein gutes Miteinander in unseren Alpen zu gewährleisten.