Nicht-operative Effekte belasten das Ergebnis nach IFRS
Zwei wesentliche nicht-operative Faktoren beeinflussten das Ergebnis nach IFRS: die Entwicklung der Stilllegungs- und Entsorgungsfonds (STENFO) sowie Ertragsverschiebungen aufgrund von Bewertungseffekten auf Energie-Absicherungsgeschäfte («Accounting Mismatch»). Die Betreiber der Schweizer Kernkraftwerke sind verpflichtet, sich am STENFO zu beteiligen, um die Finanzierung der Aktivitäten im Bereich Stilllegung und Entsorgung sicherzustellen. Diese beiden Fonds, an denen Alpiq eine indirekte Beteiligung von 1,8 Mrd. CHF hält, sind Börsenschwankungen ausgesetzt, die nicht effizient abgesichert werden können. Der zweite nicht-operative Effekt, der Accounting Mismatch, spiegelt positive oder negative Fair-Value-Veränderungen von Energie-Derivaten wider. Diese Verschiebungen stellen eine reine Ertragsverschiebung von einem Geschäftsjahr zum anderen dar und gleichen sich über die Laufzeit der zugrunde liegenden Transaktionen immer zu null aus. Der Effekt aus diesem Accounting Mismatch war erwartungsgemäss im ersten Halbjahr negativ. Für das Gesamtjahr 2025 rechnen wir ebenfalls mit einem negativen Nettoeffekt, allerdings rund 30 Mio. CHF weniger stark. Die Performance des STENFO (-36,6 Mio. CHF) und der Accounting Mismatch (-135,5 Mio. CHF) reduzierten das EBITDA nach IFRS in den ersten sechs Monaten 2025 zusammen um -172,1 Mio. CHF, verglichen mit einem positiven Beitrag von +299,9 Mio. CHF in der Vorjahresperiode. Beide nicht-operativen Effekte haben keinen Einfluss auf den laufenden Geldfluss aus operativer Tätigkeit.
Ausserordentlich starke Finanzlage für Investitionen in die Energieversorgung
Alpiq hat ihre bereits starke Finanzlage weiter verbessert. Die Liquidität blieb mit 1,68 Mrd. CHF stabil und auf sehr hohem Niveau. Das Netto-Finanzguthaben stieg im ersten Halbjahr um 190,0 Mio. CHF auf 618,4 Mio. CHF, während die Eigenkapitalquote auf starke 63,2 % anstieg (Q4 2024: 58,3 %). Alpiq ist gut kapitalisiert, operativ widerstandsfähig und in der Lage, ihre Strategie voranzutreiben und weitere Investitionen in eine sichere Energieversorgung zu tätigen. Alpiq plant, zusammen mit ihren Partnern, in den kommenden Jahren rund 1 Milliarde CHF in der Schweiz zu investieren. International will das Unternehmen seine Investitionen in Batteriespeicher sowie andere flexible Anlagen und Speichersysteme in Westeuropa ausweiten, um wachsende Wind- und Solarkapazitäten besser zu integrieren. Darüber hinaus setzt Alpiq seine Investitionen in grünen Wasserstoff (P2X Solutions) und in die Modernisierung seiner Gaskraftwerke fort, um deren Effizienz zu steigern und gleichzeitig Emissionen zu senken.
In der Schweiz setzt Alpiq ihre finanzielle Stärke vor allem für die Projekte des «Runden Tischs Wasserkraft» ein, zum Beispiel für den Mehrzweckspeicher Gornerli. Investitionen in kritische inländische Infrastrukturen sind entscheidend, um eine langfristige Versorgungssicherheit zu tragbaren Kosten zu gewährleisten. Allein das Projekt Gornerli könnte fast ein Drittel des dringend benötigten zusätzlichen Winterstroms aus Wasserkraft in der Schweiz liefern und die Importe in kritischen Monaten minimieren. Vor mehr als einem Jahr hat das Schweizer Stimmvolk mit einem klaren JA an der Urne für eine sichere Stromversorgung gestimmt. Über den Fortschritt in den erforderlichen Verfahren wird im Parlament noch immer diskutiert und die Realisierung neuer Infrastruktur zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit in der Schweiz ist noch weit von der Realität entfernt. Vor diesem Hintergrund ist eine rasche und enge Integration ins europäische Energiesystem umso wichtiger.
Ausblick
In der zweiten Jahreshälfte 2025 wird Alpiq die Umsetzung ihrer Strategie weiter vorantreiben. Der Fokus liegt dabei auf flexiblen Assets, die die Integration von Wind- und Solarenergie ins Energiesystem ermöglichen. Das Wertschöpfungselement «Origination» dürfte im weiteren Verlauf des Jahres 2025 gute Ergebnisse liefern. Dies gilt generell auch für das Wertschöpfungselement «Assets». Doch aufgrund des längeren Produktionsausfalls des Kernkraftwerks Gösgen (KKG) rechnet Alpiq für das zweite Halbjahr mit einem Minderertrag in der Grössenordnung von 140 Mio. CHF bis 160 Mio. CHF und damit spürbare Auswirkungen auf das Jahresergebnis. Im Trading-Bereich wird angestrebt, die sich bietenden Marktchancen zu nutzen, um in der zweiten Jahreshälfte wieder an Dynamik zu gewinnen. Dank der Performance ihrer Wertschöpfungskette, der optimalen Nutzung ihrer Assets und ihrer Marktkompetenz ist Alpiq überzeugt, das Jahr 2025 mit einer soliden Finanzlage abzuschliessen.