Ad-hoc-Mitteilung gemäss Art. 53 KR

Solides operatives Halbjahresergebnis entspricht den Erwartungen

28.08.2025, 07:00 | Ad-hoc-Mitteilung gemäss Art. 53 KR

Lausanne – Alpiq hat im ersten Halbjahr 2025 ein solides operatives Ergebnis mit einem bereinigten EBITDA von 398,1 Mio. CHF und einem bereinigten Reinergebnis von 247,2 Mio. CHF erzielt. Im Gegensatz zum ersten Halbjahr 2024, als sich nicht-operative Effekte deutlich positiv auswirkten, schlugen die gleichen Effekte in den ersten sechs Monaten 2025 markant negativ zu Buche, was zu einem negativen Effekt für das EBITDA nach IFRS von -172,1 Mio. CHF führte. Die Gruppe bleibt finanziell sehr gut aufgestellt, um weiterhin in flexible Stromproduktions- und Speicherkapazitäten zu investieren. Der operative Cashflow war positiv, das Netto-Finanzguthaben stieg auf 618,4 Mio. CHF, und die Liquidität erreichte 1,68 Mrd. CHF.

Flexibilität ist der Grundstein für eine sichere, nachhaltige und bezahlbare Energieversorgung. Der wachsende Anteil von Wind- und Sonnenenergie an der gesamten Stromproduktion stellt das Energiesystem vor immer grössere Herausforderungen. Im Frühling 2025 verzeichnete Europa einen neuen Höchststand bei der Stromerzeugung aus Sonnenenergie – eine Zunahme von mehr als 19% gegenüber dem Vorjahr. Dabei muss das Stromnetz jederzeit stabil bleiben und müssen Angebot und Nachfrage im Gleichgewicht sein. Genau hier setzt die Strategie von Alpiq an: Sie fokussiert auf den Ausbau flexibler Stromproduktions- und Speicherkapazitäten, um die Integration von intermittierender Wind- und Sonnenenergie ins System zu ermöglichen. Mehr Flexibilität unterstützt die Umstellung des Energiesystems auf einen höheren Anteil von Strom aus erneuerbaren Energiequellen und trägt zur Erreichung der Klimaziele bei.

Alpiq ist finanziell sehr solide aufgestellt. Dies ermöglicht es uns, unsere Strategie konsequent umzusetzen und die notwendigen Investitionen für eine sichere, nachhaltige und bezahlbare Energieversorgung zu tätigen.

Antje Kanngiesser, CEO Alpiq

Ausbau des hochflexiblen Kraftwerksparks

In den ersten sechs Monaten 2025 hat Alpiq ihr Geschäft in ihren geografischen Kernmärkten durch gezielte Investitionen weiter ausgebaut und allein im ersten Halbjahr 96,6 Mio. CHF  in neue oder bestehende Anlagen investiert. Neben dem bereits umfangreichen hochflexiblen Kraftwerkspark setzt Alpiq auf zusätzliche flexible Stromproduktions- und Speicherlösungen. In Valkeakoski (Finnland) steht der Bau eines 30-MW-Batterie-Energiespeichersystems (BESS) kurz vor dem Abschluss, die Inbetriebnahme hat begonnen. Ebenfalls in Finnland, in Haapajärvi, soll 2027 das bisher grösste BESS-Projekt mit einer Leistung von 125 MW den Betrieb aufnehmen. Und in Frankreich soll im ersten Quartal 2027 ein 100-MW-BESS in Betrieb gehen.

In Italien hat Alpiq im zweiten Quartal eine umfassende Modernisierung ihres Gaskraftwerks San Severo abgeschlossen und dabei sowohl die Effizienz als auch die operative Flexibilität deutlich gesteigert. Die Anlage kann nun mit einem Brennstoffmix betrieben werden, der bis zu 25 % aus Wasserstoff besteht. Diese Investition stärkt die Rolle von San Severo bei der Gewährleistung der Versorgungssicherheit Italiens und unterstützt gleichzeitig die Erreichung der Klimaziele des Landes. In der Schweiz konzentriert sich Alpiq weiterhin auf Investitionen in Wasserkraft. Mit der 2018 begonnenen und 2025 abgeschlossenen Modernisierung des Wasserkraftwerks Mottec wurde die jährliche Erzeugungskapazität um 5 Mio. kWh gesteigert. Die Leistung der Anlage wurde von 69 MW auf 87 MW erhöht, um noch flexibler auf Schwankungen im Stromnetz reagieren zu können. Diese Arbeiten sind zusammen mit der laufenden Sanierung des Kraftwerks Vissoie (geplante Fertigstellung 2027) Teil eines umfassenden Modernisierungsprogramms der Forces Motrices de la Gougra SA. Darüber hinaus wird das Wasserkraftwerk Bieudron (Grande Dixence) etappenweise einer umfassenden Generalüberholung unterzogen, die 2026 abgeschlossen sein soll.

 

 

Solide operative Leistung im ersten Halbjahr 2025

Das Wertschöpfungselement Assets, das auch Optimierung und Kommerzialisierung der eigenen Stromproduktion von Alpiq umfasst, erwirtschaftete ein bereinigtes EBITDA von 444,4 Mio. CHF. Dies ist nicht zuletzt das Resultat der hohen Verfügbarkeit der Wasser- und Kernkraftwerke im ersten Halbjahr 2025 und führte zu einem Ergebnis fast auf Vorjahresniveau. Auch das Origination-Geschäft, welches komplexe, auf nationale Vorschriften und Anforderungen zugeschnittene Kundenlösungen beinhaltet, leistete einen positiven Beitrag und erzielte ein den Erwartungen entsprechendes, bereinigtes EBITDA von 37,4 Mio. CHF. Trading, das bei Alpiq den Handel mit Strom, Gas und Zertifikaten umfasst, war hingegen stark durch Marktturbulenzen infolge geopolitischer Instabilität und geänderter Tarifregelungen betroffen. Am Ende des Halbjahres stand ein bereinigtes EBITDA von -26,3 Mio. CHF zu Buche, was die erhöhte Unsicherheit an den Energie- und Rohstoffmärkten widerspiegelt und daher hinter den Erwartungen zurückbleibt. Insgesamt wies Alpiq ein bereinigtes EBITDA von 398,1 Mio. CHF (erstes Halbjahr 2024: 462,8 Mio. CHF) und ein bereinigtes Reinergebnis von 247,2 Mio. CHF im ersten Halbjahr 2025 aus.

Bereinigte Ergebnisse (exklusive nicht-operative Effekte)

 HJ 2025/1HJ 2024/1
 Nettoumsatz (in Mio. CHF)3156,82883,6
 EBITDA (in Mio. CHF)398,1462,8
 EBIT (in Mio. CHF)334,7406,9
 Reinergebnis (in Mio. CHF)247,2286,8
Nettogeldfluss aus operativer Tätigkeit (in Mio. CHF)263,4495,3

Das Ergebnis unterstreicht die solide operative Leistung von Alpiq und zeigt, dass unser Fokus auf mehr Flexibilität fürs Energiesystem in der Schweiz und in europäischen Märkten auch in einem schwierigen Umfeld Wert generiert.

Luca Baroni, CFO Alpiq

Nicht-operative Effekte belasten das Ergebnis nach IFRS

Zwei wesentliche nicht-operative Faktoren beeinflussten das Ergebnis nach IFRS: die Entwicklung der Stilllegungs- und Entsorgungsfonds (STENFO) sowie Ertragsverschiebungen aufgrund von Bewertungseffekten auf Energie-Absicherungsgeschäfte («Accounting Mismatch»). Die Betreiber der Schweizer Kernkraftwerke sind verpflichtet, sich am STENFO zu beteiligen, um die Finanzierung der Aktivitäten im Bereich Stilllegung und Entsorgung sicherzustellen. Diese beiden Fonds, an denen Alpiq eine indirekte Beteiligung von 1,8 Mrd. CHF hält, sind Börsenschwankungen ausgesetzt, die nicht effizient abgesichert werden können. Der zweite nicht-operative Effekt, der Accounting Mismatch, spiegelt positive oder negative Fair-Value-Veränderungen von Energie-Derivaten wider. Diese Verschiebungen stellen eine reine Ertragsverschiebung von einem Geschäftsjahr zum anderen dar und gleichen sich über die Laufzeit der zugrunde liegenden Transaktionen immer zu null aus. Der Effekt aus diesem Accounting Mismatch war erwartungsgemäss im ersten Halbjahr negativ. Für das Gesamtjahr 2025 rechnen wir ebenfalls mit einem negativen Nettoeffekt, allerdings rund 30 Mio. CHF weniger stark. Die Performance des STENFO (-36,6 Mio. CHF) und der Accounting Mismatch (-135,5 Mio. CHF) reduzierten das EBITDA nach IFRS in den ersten sechs Monaten 2025 zusammen um -172,1 Mio. CHF, verglichen mit einem positiven Beitrag von +299,9 Mio. CHF in der Vorjahresperiode. Beide nicht-operativen Effekte haben keinen Einfluss auf den laufenden Geldfluss aus operativer Tätigkeit.

 

 

Ausserordentlich starke Finanzlage für Investitionen in die Energieversorgung

Alpiq hat ihre bereits starke Finanzlage weiter verbessert. Die Liquidität blieb mit 1,68 Mrd. CHF stabil und auf sehr hohem Niveau. Das Netto-Finanzguthaben stieg im ersten Halbjahr um 190,0 Mio. CHF auf 618,4 Mio. CHF, während die Eigenkapitalquote auf starke 63,2 % anstieg (Q4 2024: 58,3 %). Alpiq ist gut kapitalisiert, operativ widerstandsfähig und in der Lage, ihre Strategie voranzutreiben und weitere Investitionen in eine sichere Energieversorgung zu tätigen. Alpiq plant, zusammen mit ihren Partnern, in den kommenden Jahren rund 1 Milliarde CHF in der Schweiz zu investieren. International will das Unternehmen seine Investitionen in Batteriespeicher sowie andere flexible Anlagen und Speichersysteme in Westeuropa ausweiten, um wachsende Wind- und Solarkapazitäten besser zu integrieren. Darüber hinaus setzt Alpiq seine Investitionen in grünen Wasserstoff (P2X Solutions) und in die Modernisierung seiner Gaskraftwerke fort, um deren Effizienz zu steigern und gleichzeitig Emissionen zu senken.

In der Schweiz setzt Alpiq ihre finanzielle Stärke vor allem für die Projekte des «Runden Tischs Wasserkraft» ein, zum Beispiel für den Mehrzweckspeicher Gornerli. Investitionen in kritische inländische Infrastrukturen sind entscheidend, um eine langfristige Versorgungssicherheit zu tragbaren Kosten zu gewährleisten. Allein das Projekt Gornerli könnte fast ein Drittel des dringend benötigten zusätzlichen Winterstroms aus Wasserkraft in der Schweiz liefern und die Importe in kritischen Monaten minimieren. Vor mehr als einem Jahr hat das Schweizer Stimmvolk mit einem klaren JA an der Urne für eine sichere Stromversorgung gestimmt. Über den Fortschritt in den erforderlichen Verfahren wird im Parlament noch immer diskutiert und die Realisierung neuer Infrastruktur zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit in der Schweiz ist noch weit von der Realität entfernt. Vor diesem Hintergrund ist eine rasche und enge Integration ins europäische Energiesystem umso wichtiger.

 

 

Ausblick

In der zweiten Jahreshälfte 2025 wird Alpiq die Umsetzung ihrer Strategie weiter vorantreiben. Der Fokus liegt dabei auf flexiblen Assets, die die Integration von Wind- und Solarenergie ins Energiesystem ermöglichen. Das Wertschöpfungselement «Origination» dürfte im weiteren Verlauf des Jahres 2025 gute Ergebnisse liefern. Dies gilt generell auch für das Wertschöpfungselement «Assets». Doch aufgrund des längeren Produktionsausfalls des Kernkraftwerks Gösgen (KKG) rechnet Alpiq für das zweite Halbjahr mit einem Minderertrag in der Grössenordnung von 140 Mio. CHF bis 160 Mio. CHF und damit spürbare Auswirkungen auf das Jahresergebnis. Im Trading-Bereich wird angestrebt, die sich bietenden Marktchancen zu nutzen, um in der zweiten Jahreshälfte wieder an Dynamik zu gewinnen. Dank der Performance ihrer Wertschöpfungskette, der optimalen Nutzung ihrer Assets und ihrer Marktkompetenz ist Alpiq überzeugt, das Jahr 2025 mit einer soliden Finanzlage abzuschliessen.

Über Alpiq

Alpiq ist eine führende Schweizer Stromproduzentin und Energiedienstleisterin, die europaweit aktiv ist. Sie bietet den Kunden umfassende und effiziente Dienstleistungen in den Bereichen Energieproduktion und -vermarktung sowie Energieoptimierung. Seit mehr als 100 Jahren produziert Alpiq klimafreundlichen und nachhaltigen Strom aus CO2-freier Schweizer Wasserkraft. Das Kraftwerksportfolio umfasst zudem Beteiligungen an zwei Schweizer Kernkraftwerken sowie flexible thermische Kraftwerke, Windparks und Photovoltaikanlagen in Europa. Alpiq Holding AG ist eine privatrechtliche Aktiengesellschaft mehrheitlich in privater Hand. Sie wird zu 100 Prozent von den drei Aktionärsgruppen der Schweizer Kraftwerksbeteiligungs-AG (SKBAG), dem Konsortium Schweizer Minderheitsaktionäre (KSM) und der EOS Holding SA (EOS) kontrolliert. Die Alpiq Gruppe beschäftigt gegen 1’350 Mitarbeitende und hat ihren Sitz in Lausanne.