Electricité dʼEmosson SA feiert heute das 50-Jahr-Jubiläum der Inbetriebnahme ihres innovativen französisch-schweizerischen Wasserkraftkomplexes, der bereits über 40 Milliarden Kilowattstunden erneuerbaren Strom erzeugt hat. Anlässlich dieses Jubiläums kamen Vertreterinnen und Vertreter der Behörden beider Länder zu einer offiziellen Zeremonie auf der Mauerkrone der Staumauer zusammen. Im Rahmen eines Tages der offenen Tür wird der Bevölkerung die Gelegenheit geboten, einen Blick hinter die Kulissen einer der grössten Wasserkraftanlagen der Schweiz zu werfen.
Der Bau der Staumauer Emosson erforderte die Überflutung der 1920 durch die SBB errichteten Staumauer Barberine und die Verlegung der französisch-schweizerischen Grenze. Nicht weniger war nötig, damit das Emosson-Projekt vor 50 Jahren nach achtjähriger Bauzeit verwirklicht werden konnte. Mit einer Speicherkapazität von 225 Millionen m3 Wasser ist der Lac d’Emosson der zweitgrösste Stausee der Schweiz. Ihn zu füllen, war eine der grössten Herausforderungen der damaligen Zeit. Ein ausgeklügeltes Netz aus elf Wasserentnahmestellen, drei Sammelkanälen und rund 50 km langen Stollen leitet das Wasser aus Frankreich und der Schweiz in den Stausee. Das Wasser wird zunächst im französischen Kraftwerk Vallorcine und anschliessend im Schweizer Kraftwerk La Bâtiaz turbiniert. Die beiden Kraftwerke haben seit 1975 über 40 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt und perfekt abgestimmt auf den jeweiligen Bedarf geliefert. «Emosson verkörpert weit mehr als eine Staumauer oder reine Kilowattstunden: Sie ist ein Symbol für die französisch-schweizerische Kooperation sowie ein Musterbeispiel für Ingenieurskunst und eine gemeinsame Vision», unterstreicht Laurent Pérotin, Vizepräsident von Electricité d’Emosson SA. Mit Ausnahme des Stroms, über den Alpiq vollständig verfügt, teilen sich Frankreich und die Schweiz alles, was zu Emosson gehört – von den Wasserzuflüssen über die Mitarbeitenden bis hin zur Aufteilung des Aktionariats auf Alpiq und EDF zu je 50 %.
Ein Erbe im konstanten Wandel
Der weitere Betrieb dieser Anlagen nach einem halben Jahrhundert ist für Electricité d’Emosson SA eine ständige Priorität. Im Laufe der vergangenen Jahre wurden daher mehrere umfassende Arbeiten durchgeführt. Das Kraftwerk La Bâtiaz in Martigny wurde 2003 mit einem ultramodernen Leitstand ausgestattet. Dieser ermöglicht die Überwachung und Kontrolle sämtlicher Anlagen. Die Staumauer Emosson wurde 2012 vollständig entleert, um die normalerweise gefluteten Komponenten zu warten. Im Frühjahr 2020 erfolgten umfangreiche Instandsetzungsarbeiten am Becken von Les Esserts zwischen Frankreich und der Schweiz. Dieses speichert das Wasser aus dem Val Ferret, bevor es zum Kraftwerk Vallorcine geleitet wird. Aktuell stellt der durch die Klima-Erwärmung bedingte Rückzug des Argentière-Gletschers eine der grössten Herausforderungen dar. Unter dem Gletscher verfügt Emosson über mehrere Wasserentnahmestellen, die permanent an die Gletscherbewegungen angepasst und gesichert werden müssen. Die wichtigsten Anlagen der Kraftwerke Vallorcine und La Bâtiaz werden regelmässig modernisiert. «Unsere Vorgänger haben ein hohes Mass an Innovationskraft bewiesen und sind Risiken eingegangen, um eine solche Anlage zu errichten», betont Amédée Murisier, Präsident des Verwaltungsrats von Electricité d’Emosson SA. «Es liegt nun an uns, sorgsam mit ihr umzugehen und den erforderlichen Unternehmergeist an den Tag zu legen, um unsererseits dazu beizutragen, die Stromversorgung künftiger Generationen sicherzustellen.»
Perspektiven für die Versorgungslage im Winter in der Schweiz
Neben den Wartungsarbeiten an den bestehenden Anlagen plant Emosson zudem, die Staumauer um zehn Meter zu erhöhen. Dieses Projekt zählt zu den 16 Projekten des Bundes zum Ausbau der Wasserkraftproduktion im Winter. Es würde ermöglichen, zusätzlich etwa 116 Millionen kWh für den Winter zu speichern. Bisher wird der Stausee mehr als anderthalb Mal pro Jahr gefüllt und ein Teil des Wassers im Sommer turbiniert, wenn die Schweiz bereits über eine ausreichende Menge an Energie verfügt. Insgesamt produziert die Anlage jährlich 850 Millionen kWh. Detaillierte technische Studien und Umweltverträglichkeitsprüfungen sollten zu Beginn des nächsten Jahres abgeschlossen sein; Gespräche zu den Wasserrechten laufen derzeit zwischen Frankreich und der Schweiz.
Tag der offenen Tür – Samstag, 20. September 2025
Um 50 Jahre Ingenieurskunst und Innovation zu feiern, lädt Electricité d’Emosson SA die Bevölkerung ein, ihre Wasserkraftwerke am Samstag, den 20. September 2025, kennenzulernen:
- La Bâtiaz, in Martigny, 9.30 bis 17.00 Uhr
- Vallorcine, 10.00 bis 17.00 Uhr
Auf dem Programm: Besichtigungen, Begegnung mit Mitarbeitenden, Unterhaltungsprogramm für Gross und Klein, Quiz und Foodtrucks. Mehr Informationen unter www.emosson.ch/portes-ouvertes.