prixalpiq

«Ein beispielhaftes Projekt für Wasser und Kulturland»

07.05.2025, 10:00 | Better Climate

Für die Neugestaltung des «Étang de Revouire» hat die Gemeinde Grimisuat den #prixalpiq 2024 erhalten. Das Staubecken ist für die Wasserbewirtschaftung der Gemeinde von entscheidender Bedeutung. Ein Gespräch mit Gemeindepräsident Raphaël Vuigner über das prämierte Projekt.

 

In welchem Kontext steht das Projekt, das 2024 mit dem #prixalpiq ausgezeichnet wurde?

Auf dem Gebiet unserer Gemeinde fehlt ein direkter Zugang zu Wasserressourcen. Wir sind also vollständig auf externe Zuflüsse angewiesen. Diese teilen wir mit anderen Gemeinden. Der «Étang de Revouire» wurde 1947 erbaut, um einen Teil des Wassers der Sionne und aus dem Rawyl-Stausee, das via eine mehr als acht Kilometer lange Suone zu uns fliesst, aufzufangen. Dieses Bauwerk ist für die Wasserbewirtschaftung in Grimisuat von entscheidender Bedeutung. Es ermöglicht uns, die Wasserverfügbarkeit während der trockensten Perioden zu gewährleisten. Das Becken verfügt nun über eine Kapazität von 50’000 m3. Damit kann ein Netz versorgt werden, das nicht nur für die Bewässerung von rund 170 Hektar Reben und 90 Hektar Wiesen, sondern auch für Privatgärten zur Verfügung steht. Die während der Bewässerungsperiode verbrauchte Wassermenge entspricht etwa dem Vierfachen des Volumens des Beckens, also rund 200’000 m3.

Die Teilnahme am #prixalpiq im Jahr 2024 bot uns Gelegenheit, uns mehr Sichtbarkeit zu verschaffen und mit unserem Projekt anderen Gemeinden als Vorbild zu dienen.

Raphaël Vuigner, Präsident von Grimisuat

Was hat der Gewinn des #prixalpiq Grimisuat gebracht?

Die Teilnahme am #prixalpiq im Jahr 2024 bot uns Gelegenheit, uns mehr Sichtbarkeit zu verschaffen und mit unserem Projekt anderen Gemeinden als Vorbild zu dienen. Viele haben sich gesagt: «Wenn Grimisuat es getan hat, warum nicht auch wir?» Mehrere Gemeindepräsidenten haben mich bereits kontaktiert. Sie wissen, dass es nicht ganz einfach sein wird… Der uns zugesprochene Betrag von 40’000 Franken ist überdurchschnittlich hoch für solche Wettbewerbe. Wir werden diese Summe unter anderem nutzen, um unseren nachhaltigen und effizienten Umgang mit Wasser zu kommunizieren. Mit einem Teil dieses Geldes konnten wir bereits eine Fotoausstellung der Baustelle neben dem «Etang de Revouire» einrichten. Viele Wanderer und Velofahrer kommen an diesem Ort vorbei und bestaunen die Bilder.

Wo steht das Projekt?

Ab dem 1. April haben wir das Becken wieder mit Wasser befüllt. Es hat eine Woche gedauert, bis es voll war, auch wenn wir es im Moment nicht voll haben müssten. Danach dauerte es eine weitere Woche, bis sich Erde und Sedimente auf dem Teichboden setzen konnten. Dieser Schritt ist wichtig, um Verstopfungen der Filter, die sich am Abfluss des Beckens befinden, zu verhindern. Seit dem 15. April ist alles einsatzbereit.

Nach der Ausbaggerung wurde der Boden des «Étang de Revouire» mit zwei Blachen abgedichtet.

Worum geht es bei diesem Projekt?

Wegen Erd- und Sedimentablagerungen verlor der «Etang de Revouire» rund 20’000 m3 seines ursprünglichen Volumens. Ausserdem war der Deich nicht mehr dicht. Einerseits musste dieses Material ausgehoben und wiederverwertet, anderseits die Abdichtung des Beckens überprüft werden (siehe auch Zusatztext). Wir wollten auch die extremen Dürreperioden, die mit dem Klimawandel auf uns zukommen, antizipieren. Nun kann unsere Gemeinde fast 30 Prozent mehr Wasser speichern. Das Projekt umfasst auch die Umsetzung eines umfassenden Bewässerungskonzepts mit dem Ziel, wassersparende Systeme zu entwickeln sowie Leckagen und Verluste zu reduzieren. Die Gesamtinvestition beträgt knapp 4 Millionen Franken. Unser Projekt der Neugestaltung ist ziemlich aussergewöhnlich! Wir haben auch Unterstützung vom Bund und dem Kanton Wallis erhalten, die diese Art von beispielhaften Investitionen fördern.

Wie lautet das Erfolgsrezept?

Wir haben uns für einen ganzheitlichen Ansatz entschieden und von Anfang an aufgezeigt, dass diese Arbeiten nicht nur für die Wasserspeicherung, sondern auch für das Kulturland einen Mehrwert bringen würden. Wir haben alle betroffenen Akteure in unsere Überlegungen einbezogen, insbesondere die Bauern, die Grundstücke auf dem Gemeindegebiet besitzen, alle Dienststellen des Staates Wallis, das Bundesamt für Landwirtschaft und die Umweltverbände. Und wir haben mit mehreren spezialisierten Planungsbüros zusammengearbeitet, um die besten Voraussetzungen für die Genehmigung von Kanton und Bund zu schaffen.

Die Sanierungsarbeiten schreiten zügig voran

Wegen der Ablagerung von Sedimenten hat sich die Kapazität des Rückhaltebeckens Revouire erheblich verringert. Um diesem Kapazitätsverlust entgegenzuwirken, führte die Gemeinde Grimisuat Sanierungs- und Abdichtungsmassnahmen durch.

Vorarbeiten

Im Herbst 2021 fanden Arbeiten zur Sicherung des Beckens statt. Das Projekt der Neugestaltung wurde 2022 öffentlich aufgelegt und im Sommer 2023 bewilligt. Die Gemeinde Grimisuat führte im Frühling 2023 ein Pilotprojekt beim Sekundärbecken Coméraz durch, das ein Fassungsvermögen von 650 m3 aufweist. Auch hier waren Instandsetzungsarbeiten erforderlich.

Rund 20’000 m3 Material wiederverwertet

Die Sanierungsarbeiten am «Etang de Revouire» starteten im November 2023, nachdem dieser vollständig leer war. Nach dem Aushub aus dem Becken wurden rund 20'000 m3 Erde und Sedimente in unmittelbarer Nähe in der Landwirtschaftszone deponiert. Das leicht belastete Material wurde vor Ort in einem Pilotverfahren des Land Farming (oder aerober biologischer Abbau) aufbereitet. Schliesslich wurde der grösste Teil des Aushubmaterials auf rund 7’000 m2 umliegenden Wiesen wiederverwertet, so dass ein Abtransport per LKW vermieden werden konnte.

Natürliche Gestaltung

Nach einer temporären Wiederbefüllung mit Wasser im Sommer 2024 und einer erneuten Entleerung Anfang Oktober wurden die Arbeiten wieder aufgenommen. Um einen Versickerungsverlust über den Deich und den zerkflüfteten Untergrund (geschätzt 15 Prozent) zu verhindern, wurde der Boden des Beckens mit zwei Blachen abgedeckt. Die anschliessende Versiegelung soll dem Ganzen wieder ein natürliches Erscheinungsbild verleihen. Gleichzeitig schützt sie auch die Beckenauskleidung vor UV-Strahlung. Im April wurde der «Etang de Revouire»wieder mit Wasser befüllt.

#prixalpiq

Worum geht es?

Der Wettbewerb #prixalpiq unterstützt die Walliser Gemeinden bei der Entwicklung konkreter Projekte für eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung unter anderem in den Bereichen Landwirtschaft, Umwelt, Energie, Tourismus oder Kultur.

Für wen?

Für Gemeinden, Unternehmen, Start-ups, Forschungszentren, Studierende und Selbstständige, die Träger eines Projekts zur nachhaltigen Wasserbewirtschaftung sind. Das Projekt muss von einer oder mehreren Walliser Gemeinden getragen werden.

Wann?

Bewerbungen können bis zum 15. September 2025 eingereicht werden.

Was gibt es zu gewinnen?

Preise im Gesamtwert von 50’000 Franken für die Umsetzung konkreter Lösungen in Walliser Gemeinden.

Wer steht dahinter?

Der #prixalpiq wird von Alpiq in Partnerschaft mit dem Verband der konzedierenden Gemeinden des Wallis (ACC) organisiert.