Fischerei-Experte Gabriel van der Veer vom Kanton Solothurn rechnet damit, dass in Spitzenzeiten täglich um die 20‘000 Fische den Aufstieg nutzen dürften. Ob Egli, Barbe, Äsche, Forelle, Rotauge, Hecht oder Wels: Welche der rund 30 heimischen Fischarten, für die die Aare ein wichtiger Wanderkorridor ist, durch den Fischpass schwimmen, lässt sich zukünftig regelmässig messen. Gabriel van der Veer verweist dafür auf das separate Zählbecken der Anlage, in dem die jeweilige Art, Grösse und Anzahl der Fische bei Fischzählungen vom lokalen Fischereiverein bestimmt werden kann. Vor allem im August und September, wenn die Fischwanderung jedes Jahr ihren Höhepunkt erreicht, dürfte sich das Zählbecken füllen. Oft müssten Fische, so Gabriel van der Veer, über viele Kilometer wandern, weil sie etwa auf Nahrungssuche seien oder um ihre Laichplätze zu erreichen: «Der neue Fischpass ist daher ein grosser Beitrag für die Fischgängigkeit hier an der Aare beim Kraftwerk Flumenthal.»
Für fischfreundlichere Schweizer Flüsse
Schweizweit laufen nach Angaben des Bundesamtes für Umwelt derzeit insgesamt 630 solcher Projekte, um Flüsse in der Schweiz fischfreundlicher zu machen und den Fischaufstieg zu verbessern. Hintergrund ist die Revision des Gewässerschutzgesetzes aus dem Jahr 2011. Ziel ist es, dass alle Kraftwerke in der Schweiz die Anforderungen des neuen Gewässerschutzgesetzes bis 2030 erfüllen.
Für den neuen Fischpass in Flumenthal wurden rund 20 Millionen CHF investiert. Die kompletten Kosten hat der Bund übernommen, der dafür Gelder aus dem nationalen «Netzzuschlagsfonds» verwendet. Der Fonds dient der Förderung der erneuerbaren Energien und wird über den Netzzuschlag, den alle Stromkonsumenten in der Schweiz bezahlen, finanziert.