Medienmitteilung

Alpiq Wasserkraftwerk Flumenthal: neuer Fischpass für den Fischaufstieg eröffnet

21.05.2025, 11:30 | Medienmitteilung

Flumenthal – Die Alpiq Hydro Aare AG hat den Fischpass des Kraftwerks Flumenthal im Kanton Solothurn durch einen 480 Meter langen, naturnahen Fischpass ersetzt. Die moderne Anlage, die nun offiziell eröffnet wurde, ermöglicht es den Fischen in der Aare, das Kraftwerk sicher zu umgehen, und schafft neue Biotope und Laichhabitate.

Fischpass in Flumenthal

Fischpass in Flumenthal

Fische und andere Wasserlebewesen können beim Kraftwerk Flumenthal auf ihrem Weg die Aare aufwärts neu in einem weitgehend naturnahen Fischpass vom Unterwasser ins Oberwasser gelangen. Beim Fischpass, der den modernsten Normanforderungen entspricht, handelt es sich um eines der grössten neu geschaffenen künstlichen Gewässer des Kantons Solothurn. Es befindet sich in Fliessrichtung am linken Ufer der Aare auf Höhe der Kraftwerksanlagen in der Gemeinde Riedholz (SO) und überwindet rund acht Meter Höhenunterschied. Nach den rund zwei Jahre umfassenden Arbeiten ersetzt der neue Fischpass die alte Anlage. Diese stammte aus dem Jahr 1970 und genügte den Anforderungen an die Fischwanderung nicht mehr. Insgesamt wurden rund 20 Mio. CHF über den nationalen Netzzuschlagfonds im Rahmen der ökologischen Sanierung der Wasserkraft in den Bau dieser Anlage investiert. 

Verbesserung des Fischaufstiegs und des aquatischen Ökosystems 

In Zusammenarbeit mit dem Bund, dem Kanton Solothurn und Umweltschuzorganisationen erarbeitete Alpiq Hydro Aare für das Wasserkraftwerk Flumenthal eine geeignete und auf die in der Aare lebenden Fischarten wie zum Beispiel Barbe, Egli oder Alet abgestimmte Lösung. Zusätzlich zur aquatischen Durchgängigkeit bietet der Fischpass der Gewässerfauna einen vielfältigen Lebensraum.

Er besteht aus drei Teilen: einem Oberwasser-Raugerinne mit Stromschnellen und Kiesbänken, einer längeren Rampe mit je 2-3 Blocksteinen, diversen Querriegeln und weiteren rund 37 Becken in Form eines Unterwasser-Raugerinnes sowie dem beckenartigen und aus Beton gefertigten Schlitzpass bei der Mündung. Eine Fischzählkammer ermöglicht es, die Wirksamkeit des neuen Fischpasses regelmässig zu überprüfen. Durch die Fischaufstiegsanlage fliessen abhängig vom Abfluss der Aare durchschnittlich 3 bis 5 m³ Wasser pro Sekunde. Das Bauwerk reguliert die Wassermenge und passt sie dem Aarepegel im Oberwasser an.

Fischpass in Flumenthal

Fischpass in Flumenthal

Die Funktionsweise des Fischpasses 

Der naturnahe Teil des Fischpasses im Oberwasser unterhalb des Einlaufbauwerks ist für grössere Abflussmengen als das anschliessende Raugerinne ausgelegt und bietet mit Baumstümpfen und anderen natürlichen Elementen einen vielfältigen Lebensraum für die Gewässerfauna. Der Raugerinne-Beckenpass erstreckt sich von der Zufahrtsstrasse zum Kraftwerk bis zum Unterwasser. In diesem Raugerinne überwinden die Fische einen Grossteil der Höhendifferenz zwischen Unter- und Oberwasser. Damit die Fischaufstiegsanlage bei unterschiedlichen Pegelständen der Aare funktioniert, wird der unterste Abschnitt bei der Mündung als Schlitzpass ausgeführt. Der Anschluss ans Unterwasser erfolgt unmittelbar unterhalb des Turbinenauslaufs parallel zur Strömung. Die Ufermauer wurde dazu unterhalb der Mündung abgetragen und durch eine neue Betonmauer ersetzt. Dieser abgerückte Einstieg umfasst eine neu geschaffene Sohlanbindung, welche es bodennahen, wandernden Fischen ermöglicht, den Einstieg zu finden. Zur Verbesserung der Auffindbarkeit wird zusätzlich eine Lockströmung erzeugt. Dafür wird ein Teil des Abflusses des naturnahen Raugerinnes über eine Rohrleitung zu einer Dotierturbine geleitet und dann am Einstieg abgegeben. Zusätzlich wurden auf beiden Seiten des Mittelpfeilers des Stauwehrs im Unterwasser zwei weitere Einstiege geschaffen. Die Fische aus diesen beiden Einstiegen werden über einen Sammelkanal am Kraftwerk vorbeigeführt und dann mit dem anderen Teil des Fischpasses vom abgerückten Einstieg vereinigt. 

Thomas Fürst, Geschäftsführer der Alpiq Hydro Aare AG, sagt zum Fischpass-Projekt: «Wir freuen uns darüber, diesen komplett neuen und naturnahen Fischpass offiziell einzuweihen. Mit ihm erhält das Kraftwerk Flumenthal eine zeitgemässe Anlage, die den heutigen Anforderungen an die Fischwanderung entspricht und einen vielfältigen Lebensraum für die Gewässerfauna fördert.»

Ein Gesetz für die Wiederherstellung der Fischwanderung

Hintergrund für den Bau des neuen Fischpasses beim Kraftwerk Flumenthal ist die Revision des Gewässerschutzgesetz von 2011. Dieses verlangt die Wiederherstellung der freien Fischwanderung in einigen Schweizer Flüssen. Alle Kraftwerke in der Schweiz sollen die Anforderungen des neuen Gewässerschutzgesetzes bis 2030 erfüllen.

Auf einen Blick – Kennzahlen Fischpass Flumenthal

  • Länge des Fischpasses: 480 m
  • 10 Becken, 7,0 bis 8,5 m Wasserspiegelbreite beim Oberwasser-Raugerinne
  • 37 Becken, 5,0 bis 8,0 m Beckenbreite beim Unterwasser-Raugerinne-Beckenpass
  • Abfluss: 3 bis 5m3/s
  • Höhendifferenz: 8m
  • Rund 30 vorkommende Fischarten

Über Alpiq Hydro Aare

Die Alpiq Hydro Aare AG ist eine 100%ige Tochtergesellschaft der Alpiq. Sie ist Eigentümerin und Betreiberin der drei Flusskraftwerke Flumenthal, Ruppoldingen und Gösgen an der Aare im Kanton Solothurn. Das Wasserkraftwerk Flumenthal wurde 1970 mit drei horizontalen Rohrturbinen in Betrieb genommen und verarbeitet bei voller Leistung rund 386 m³ Wasser pro Sekunde. Die Leistung der drei Maschinen beläuft sich auf 25 MW und die mittlere Jahresproduktion beträgt rund 146 Mio. kWh Strom, was dem jährlichen Stromverbrauch von 32'450 Haushalten entspricht. Die BKW hält einen Energieanteil von 37,9% am KW Flumenthal.