Versorgungssicherheit

Das Stromgesetz feiert seinen 1. Geburtstag

09.06.2025, 08:00 | Versorgungssicherheit

Die Annahme des neuen Stromgesetzes durch die Schweizer Bevölkerung feiert ihren ersten Geburtstag. Ein guter Anlass, um einen Blick auf die Ereignisse seit der Abstimmung zu werfen.

Vor genau einem Jahr hat das Schweizer Volk mit einer komfortablen Mehrheit von fast 70 % die Änderung des Energiegesetzes und des Stromversorgungsgesetzes angenommen. Die Sicherstellung einer zuverlässigen Stromversorgung durch einheimische Produktion und die Förderung erneuerbarer Energien für mehr Winterstrom sind ehrgeizige Ziele, die die Entwicklung zahlreicher Projekte erfordern. Ein Runder Tisch mit Vertretern des Bundes, der Kantone, Umweltorganisationen und Unternehmen der Strombranche hat 16 Wasserkraftprojekte dafür als vorrangig eingestuft. Die Schweizer Bevölkerung hat diese Auswahl an der Urne bestätigt. Genau ein Jahr nach der Annahme des Stromgesetzes durch das Volk, befindet sich aktuell der sogenannte «Beschleunigungserlass» im Parlament. Dieser hat zum Ziel, die Planungs- und Bewilligungsverfahren zu straffen und ist für die tatsächliche Realisierung dieser 16 Wasserkraftprojekte von entscheidender Bedeutung.

Gornerli Project

Gornerli Project

Gornerli im Zentrum des Konsenses

Alpiq ist an mehreren Projekten beteiligt, die aus diesem nationalen Konsens hervorgegangen sind. Das Projekt Gornerli oberhalb von Zermatt ist sicherlich das beeindruckendste. Es allein liefert ein Drittel der zusätzlichen Winterstromproduktion aller Wasserkraftprojekte des Runden Tisches. Ein solches Projekt erfordert zwangsläufig umfangreiche Analysen und Studien, um die zahlreichen Parameter in Bezug auf Geologie, Glaziologie, Hydrologie, Natur und andere Faktoren zu berücksichtigen. Diese detaillierten Analysen ermöglichen es, das Bauwerk optimal an die Bedürfnisse und die Umgebung anzupassen. Diese verschiedenen Studien haben bereits nicht nur die Machbarkeit des Projekts, sondern vor allem auch seinen vielfältigen Nutzen aufgezeigt. Nebst seiner Speicherfunktion zur Sicherstellung der Stromproduktion im Winter, die es dank der Integration in die Anlagen der Grande Dixence leisten kann, dient es auch als Regulator des Gornera-Flusslaufs bei extremen Wetterereignissen und kann so Schäden in Zermatt und im gesamten Mattertal begrenzen. Ausserdem gewährleistet es beispielsweise in Dürreperioden die (Trink-) Wasserversorgung des gesamten Tals.

Die Realisierung eines solchen Bauwerks im Herzen der Alpen ist nicht ohne Auswirkungen auf die Landschaft, die Fauna und die Flora möglich. Um Kompromisse für ökologische Ausgleichsmassnahmen zu finden, stehen die Projektverantwortlichen (darunter die Gemeinde Zermatt als Mitinitiatorin sowie die Betreiberin Grand Dixence) in regelmässigem Kontakt mit den lokalen Verantwortlichen aus dem Berggebiet sowie mit Umweltorganisationen. Diese Gespräche sind im Gange und werden das Projekt weiterhin begleiten.

Michael Plaschy

In Moiry zeigen unsere Studien eine optimierte Erhöhung um 8 bis 10 Meter.

Michael Plaschy, Leiter Wasserkraft bei Alpiq

Varianten der Aufstockung

Weitere Projekte, die aus dem Runden Tisch hervorgegangen sind, werden von Alpiq derzeit geprüft. Die Aufstockung bestehender Staumauern in Moiry im Val d'Anniviers und in Emosson im Trient-Tal (ebenfalls im Wallis) erfordert umfangreiche Analysen. Für diese beiden Projekte werden derzeit verschiedene Aufstockungshöhen eingehend geprüft: geostatische Auswirkungen auf die bestehende Mauer, auf die Geologie in der Umgebung der Staumauer, auf Fauna und Flora usw. sind Teil der Untersuchungen. Ziel ist es, den besten Kompromiss zwischen Kosten, Schutz und Nutzen zu finden. In Moiry beispielsweise «zeigen unsere Studien eine optimierte Erhöhung um 8 bis 10 Meter», so Michael Plaschy, Leiter Wasserkraft bei Alpiq.

Die Schweizer Bevölkerung hat vor einem Jahr ein klares Zeichen gesetzt, und Alpiq wird sich weiterhin dafür einsetzen, diesen Volkswillen zusammen mit Partnern umzusetzen.

Mehrzweckspeicher Gornerli

Als Mehrzweckspeicher hilft das Gornerli, den regionalen Hochwasserschutz entscheidend zu verbessern und die Trinkwasserversorgung langfristig zu sichern.